Meiner Meinung nach gibt und gab es in Deutschland nach den w111er Coupés nichts Vergleichbares mehr, was das Design angeht. Aber das ist natürlich Geschmacksache.
Denn mit 4875 mm Länge ist das Coupé ein großes Auto – damals wie heute. Aber Paul Bracq, der damals verantwortliche Designer bei Mercedes, schuf für diesen Wagen ein filigranes Blechkleid, das den Mercedes stattlich, sportlich und trotzdem elegant aussehen lässt.
Im Auto gibt es viel Platz für zwei Personen – auch vier Personen oder mehr kommen unter. Mein Coupé hat sogar mit dem mittigen Sitzkissen vorne eine durchgehende Sitzbank. Man könnte (Sicherheitsaspekte einmal ausgeschlossen) bequem zu Dritt vorne fahren.
Der Kofferraum ist riesig. Heute gibt es auch in größeren Autos kleinere Kofferräume. Hier findet alles Platz. Es gab sogar ein speziell dafür gestaltetes Kofferset. Wer heute noch eines möchte, der muss es nachbauen lassen oder dafür ein kleines Vermögen ausgeben.
Das Design des Autos ist für mich ein Phänomen. Es spricht Frauen und Männer gleichermaßen an. Das gelingt nicht häufig, denn oft sind die Autos eher maskulin, kraftvoll oder gar brachial designet. Das Heckfossen-Coupé nicht. Wenn ich damit durch die Gegend fahre, sehe ich nach oben gereckte Daumen der Männer und das Lächeln der Frauen. Sehr nett.
Das design-typische sind die angedeutete Heckflossen – eine in den 60ern moderne Gestaltung, die durch amerikanische Straßenkreuzer inspiriert ist. Die w111 Limousinen tragen im Heck spitze Heckflossen, das Coupé dezent abgerundete.
Und natürlich sparte Mercedes nicht an Chrome-Applikationen. Mein kleiner 220 SEb ist da noch bescheiden – die größeren Motorvarianten besitzen auch noch eine Chromleiste rundherum. Die verchromten Radläufe bei meinem Auto übrigens konnte man damals als Sonderzubehör bestellen. Ob das Auto schon `64 damit ausgeliefert wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Ich vermute, einer meiner Vorgänger hat das später montieren lassen.
Mein Auto steht auf den originalen, kleinen 13-Zoll Felgen (mit Schlauch-Reifen). Diese Stahlfelgen werden durch zweiteilige Radkappen geschmückt: einen verchromten Ring und die gewölbten, in Wagenfarbe lackierten Kappen. Mir und den meisten Mercedes-Kennern gefällt das besser als die damals teuren geschmiedeten Alu-Fuchsfelgen.
Deutsche Auslieferungen besitzen übrigens die ovalen, stehenden Scheinwerfer. Diese wurden häufig durch die Export-Scheinwerfer mit den zwei einzelnen Lampen ausgetauscht. Manche halten das für schöner – ich bin froh, dass ich die Originalen am Auto habe.
Die frühen w111er haben hinten durchgehend rote Heckleuchten. Die neueren Fahrzeuge, vor allem die Flachkühler besitzen gelb abgesetzte Blinker.